
Starke Kurserholung an den Börsen nach Zollchaos
Pünktlich zum Redaktionsschluss am 9. Mai 2025 wurde vom deutschen Aktienmarkt (DAX) ein neuer historischer Höchststand mit knapp über 23.500 Punkten vermeldet. Große mediale Aufmerksamkeit konnte dieses Ereignis nicht verbuchen. Ganz anders dagegen die intensive Berichterstattung rund ein Monat davor über die heftigen Kurseinbrüche an den Börsen nachdem US Präsident Trump seine Zollpläne präsentiert hatte. Der deutsche Aktienindex DAX hat beispielsweise binnen 2 Handelstagen kurzfristig fast 15 Prozent an Wert verloren. Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat natürlich sämtliche Börsen weltweit tief ins Minus getrieben. Im darauf folgenden Chaos zwischen Trumps Zollaussetzungen und Erhöhungen gegen China samt Gegenzöllen hat sich zum Leidwesen des US Präsidenten der US-Dollar deutlich abgeschwächt und die langfristigen Zinsen für amerikanische Staatsschulden sind gestiegen. Trotz dieser heftigen Turbulenzen zeigte sich einmal mehr, dass Panik ein schlechter Ratgeber ist und Anleger mit einer ausgewogenen Strategie und breiten Streuung zu den langfristigen Gewinnern gehören.
Schon wieder ein Crash
Der letzte heftige Kurseinbruch an den Börsen ist nicht lange her. Am 5. August 2024 verloren japanische Aktien um rund 12 Prozent an Wert, ein weltweiter Preisrückgang von Dividendentiteln folgte. Ähnlich wie im aktuellen Zollkonflikt haben sich aber auch damals die Aktienkurse wieder relativ rasch erholt und teils sogar kurz danach historische Höchststände erreicht. Es lohnt sich grundsätzlich immer Kursbewegungen längerfristig zu beurteilen. Das unterscheidet ein Investment von einer Spekulation. Wer anfangs 2020 in diverse Aktienmärkte investiert war, darf sich bis heute über Gewinne in Österreich (ATX) von 33,68 Prozent über Deutschland (DAX) 77,06 Prozent bis zu US-Technologieunternehmen (NASDAQ 100) 126,97 Prozent freuen. Und das trotz heftigster Wirtschaftskrisen in dieser Zeit mit der Coronapandemie, dem gigantischen Inflationsanstieg und diversen Kriegen. Ungewöhnlich hoch auch der Ertrag einer Goldveranlagung mit 117,52 Prozent, welche Ertragsschwankungen eines ausgewogenen Investments zusätzlich ausbalancieren kann.
(Zur besseren Ansicht bitte mit der linken Maustaste 1x auf die Grafik drücken!) Grafik > Excel, Datenquelle: Börse Frankfurt
Europa auf der Überholspur
Während die amerikanischen Aktienmärkte derzeit speziell auf Eurobasis noch kräftig im Minus liegen, stechen Deutschland (DAX, + 18,08 Prozent) und Österreich (ATX, + 17,68 Prozent - exakt gleiche Entwicklung wie der Goldpreis) im heurigen Jahr sehr positiv heraus. Speziell bei den US Technologiegiganten kam es heuer zu starken Kursrückgängen. Als Trump seine Strafzölle ausrief, stand vom Tiefststand des NASDAQ 100 Index aus gemessen ein Kursminus von 23,44 Prozent zu Buche, welches sich bis 9. Mai wieder auf 12,92 Prozent reduzierte. Auch hier lohnt die langfristige Betrachtung, dass trotz der schlechten Entwicklung heuer seit 01. Jänner 2020 ein Kursplus von 126,97 Prozent verzeichnet werden konnte. Und sich vor allem die Gewinne von Microsoft, Apple, Meta (Facebook) und Alphabet (Google) seit 2020 jeweils mehr als verdoppelt haben. Tendenziell werden in unsicheren Zeiten eher defensivere Aktien mit weniger starken Gewinnsteigerungspotenzial gekauft und diese findet man momentan mehr in Europa als in den USA. Zudem fürchten Anleger derzeit, dass sich Trump mit seiner Zollpolitik isolieren könnte und seinem Heimatland damit einen größeren wirtschaftlichen Schaden als dem Rest der Welt zufügt.
Schwacher Dollar für Kursminus von US Aktien mitverantwortlich
Musste man für einen Euro zu Jahresbeginn noch 1,04 US Dollar bezahlen, waren es Ende April plötzlich 1,15. Dieser heftige Kurseinbruch des Dollars zum Euro von rund 10 Prozent in der Spitze hat auch empfindliche Konsequenzen für Europäer, die amerikanische Aktien halten. Der Dow Jones hat in Landeswährung (Dollar) heuer bis dato nur 3,21 Prozent verloren, bei Umrechnung auf Euro stehen allerdings 10,70 Prozent minus zu Buche. Diese währungsbedingten Kursverluste werden auch bei einer Anlage in Investmentfonds 1 : 1 an den Anleger weitergegeben, egal ob eine Fondstranche auf Euro oder Dollar lautet. Trägt die Fondstranche dagegen den Zusatz „Euro gehedged“ werden Währungsveränderungen abgesichert bzw. ausgeblendet. Das bedeutet natürlich auch den Verzicht auf Devisengewinne. Wie im Vorjahr, als durch den gestiegenen Dollar der NASDAQ 100 in Landeswährung auf ein Plus von 25,59 Prozent und in Euro von 33,60 Prozent gekommen ist. Gegenüber dem Jänner 2020 ist der Euro / Dollarkurs übrigens derzeit fast punktgenau auf dem gleichen Niveau. Bei „gehedgeden Fondstranchen“ sollten unbedingt auch die Absicherungskosten ins Kalkül gezogen werden.
Tipp – Wenn man breit gestreut vor allem in Qualität investiert, muss man auch einen Crash nicht fürchten
Wer langfristig Erträge über dem Inflationsniveau erwirtschaften möchte, wird über höherwertige Kapitalanlagen mit zumindest einem kleinen Anteil an Aktien nicht umhinkommen. Achten Sie auf ein gesundes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken am Anlagemarkt. Streuen Sie Ihre Investments möglichst breit und setzen Sie auf Qualität. Damit können Sie natürlich kurzfristige Kursverluste nicht ausschließen, dürfen aber langfristig mit adäquaten Erträgen über dem Inflationsniveau rechnen und brauchen sich auch vor einem Crash nicht zu fürchten.
Wir stehen Ihnen sehr gerne für eine unabhängige und professionelle Beratung zur Verfügung und erstellen mit ihnen gemeinsam ein punkto Chancen und Risiken optimiertes Anlagekonzept.
Datenquelle: Datenquelle: Börse Frankfurt, eigene Berechnungen